Dienstag, 11. August 2015

Gelassenheit im Umgang - Übungen für den Reiter

Was sich einfach anhört, ist in stürmischen Situationen manchmal schwierig umsetzbar. Nicht desto trotz ist es wichtig, dass der Reiter seine „Körpersprache“ im Griff hat. Vollblüter sind Meister im lesen von Körpersprache. Sie bemerken bereits einen Aussetzer in der Atmung und ziehen daraus ihre Schlüsse. Deshalb hier vier Übungen für mehr Bodenhaftung:

Atemübung

Auch wenn der Reiter äusserlich gelassen erscheint, die Atmung verrät dem Vollblüter, wie es wirklich um ihn steht. In angespannten Situationen ist diese meist flach und setzt zeitweise kurz aus. Dies führt automatisch zu Anspannung in der Bachmuskulatur, was wiederum verhindert, dass der Reiter locker in der Bewegung des Pferdes mitschwingt. Diese zwei einfachen Atemübungen helfen, schnell wieder in den Entspannungsmodus zurück zu finden.

Bauchatmung

Generell atmen viele Reiter nicht bis in den Bauch, sondern nur in den Brustkorb. Für die Bauchatmung hilft es, sich vorzustellen, dass unterhalb der Lunge ein Blasebalg sitzt (das Zwerchfell), der sich bei Einatmen aufzieht und beim Ausatmen durch zusammenschieben die Luft ausstösst. Das Atmen wird so weniger aufwendig und es fühlt sich an, als würde man flacher, dafür tief bis auf Höhe des Bauchnabels einatmen.

Durchatmen

Eine weitere Übung, die für entspanntes Atmen sorgt, ist, wenn man sich vorstellt, man hat anstatt Beine und Arme lange, gegen unten offene Röhren. Beim Ausatmen weicht die Luft aus den unteren Enden der Röhren. Dies sorgt für tiefes Durchatmen und löst allfällige Anspannungen.

Weicher Blick, fixierender Blick

Ein wichtiger Aspekt für eine entspannte Grundhaltung ist der Blick. Menschen können als „Jäger“ mit den Augen Gegenstände fixieren und den Rest der Umwelt ausblenden. Dies führt vor allem zu Anspannung in der Schulterpartie. Lässt man den Blick hingegen weich werden und schweifen, kann man feststellen, wie weit das Blickfeld eigentlich reicht. Durch den weichen Blick stellt sich automatisch auch eine entspannte Haltung ein.

Übung „Füsse auf den Boden“

Im Umgang mit Vollblütern braucht es nicht nur Entspannung, sondern auch Bodenhaftung. Diese Übung hilft, sich (auch wenn es esoterisch klingt) zu „erden“. Dazu stellt man die Füsse hüftbreit hin und rollt von den Fersen zu den Zehen und zurück, bis man das Gefühl hat, man klebt förmlich am Boden und kann nur noch minim vor- und zurückrollen. Dieses Gefühl nimmt man nun mit, sowohl bei der Arbeit mit dem Vollblüter am Boden wie auch im Sattel. Beim Reiten verhilft es zu einem tieferen Sitz mit langem Bein. Man sollte aber darauf achten, dass man nicht in die Bügel stemmt.

Beckenübung

Diese Übung hat nebst einer „zentrierenden“ Wirkung auch noch den Effekt, dass man weicher im Becken wird und so im Sattel der Bewegung des Pferdes geschmeidiger folgen kann. Dazu stellt man sich gerade hin, die Beine hüftbreit auseinander. Die Knie werden locker ein wenig angewinkelt. Nun schwingt man das Becken langsam nach vorn und wieder zurück, ohne dabei die Beine oder den Oberkörper zu bewegen. Zu Beginn dieser Übung kann es sich etwas „angerostet“ anfühlen. Mit der Zeit werden die Bewegungen immer geschmeidiger.





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