Das Lob
Auf jede richtige Ausführung sollte immer ein sofortiges und überschwängliches Lob folgen, damit das Pferd die Lektion richtig verorten kann und um die Motivation zu erhalten. Zur Verdeutlichung kann durchaus mit Futterlob gearbeitet werden. Genauso wichtig ist aber die echte Freude des Reiters, die sich in seiner Stimme spiegeln sollte. Eine kurze Pause und kraulen oder streicheln am Hals dient ebenfalls der Belohnung. Das Lob sollte bei der Arbeit mit dem Vollblüter immer überwiegen. Strukturiert der Reiter die Arbeit mit dem Pferd, kann er viele Gelegenheiten einbauen, bei denen man das Pferd loben kann. Ein Stimmlob ist dabei das absolute Minimum, was man seinem Vollblüter als Rückmeldung zukommen lässt. Es ist kein Lob, wenn man einfach die Hilfen einstellt und das Pferd in Ruhe lässt. Was für den Reiter selbstverständlich ist, muss für den Vollblüter noch lange nicht gelten, deshalb darf man ruhig auch für die kleinen Dinge im Alltag ein Lob aussprechen. Auch beim Loben ist das Timing entscheidend. Will man den Vollblüter für eine gelungene Lektion loben, muss dies unmittelbar erfolgen. Hält man zuerst an und lobt dann, kann das Pferd das Lob nicht mit der vorangegangen Lektion verknüpfen. Will man präzise während einer Lektion etwas bestätigen, kann man ein Wort wie „Ja“ oder „Gut“ mit Futterlob verknüpfen. Dies tut man am Besten bereits bei der Arbeit am Boden, wo man bei jedem Lob das entsprechende Wort verwendet und gelichzeitig mit Futter unterstreicht. Das Futter wird mit der Zeit schrittweise wegelassen. Das nun positiv besetzte Lob-Wort dient dem Vollblüter auch während einer gerittenen Lektion als Orientierungshilfe, ohne dass man dabei jedes Mal anhalten und füttern muss. Futterlob kann mit der Zeit für neue oder besonders schwierige Lektionen als zusätzliche Motivation verwendet werden. Wendet der Ausbilder Futterlob nach der Verknüpfung übrigens unregelmässig an, erhöht er die Motivation des Vollblüters für die Arbeit nochmals deutlich.
Die Korrektur
Die Korrektur richtet sich nach dem Ausbildungstand des Vollblüters. Dabei sollte der Reiter stets überprüfen, ob seine Hilfengebung wirklich richtig und verständlich war. Ausserdem ist zu überprüfen, ob der Vollblüter bereits in der Lage ist, das geforderte Umzusetzen. Wenn nicht, unterteilt man die Lektion nochmals in kleine Teilschritte und fordert denjenigen Schritt, der bereits geklappt hat. Stimmt die Anforderung, wird kommentarlos und in neutraler Stimmung korrigiert, in dem der Reiter die Lektion nochmals am selben Ort fordert. Es kann durchaus sein, dass die Hilfen dabei energischer ausfallen müssen.
Dabei ist zu beachten, dass sich der Vollblüter in einem Lernprozess befindet, Fehler machen ist deshalb erlaubt. Von einem guten Ausbilder sind Fehler sogar erwünscht, sie geben dem Vollblüter die Chance, eine Lektion wirklich zu verstehen. Strafen gehören nicht in den Lernprozess. Wer ständig Angst davor hat, Fehler zu machen, stellt das Lernen gänzlich ein.
Strafen erfolgen wenn schon nur für Verhalten, dass eine Gefahr für den Reiter (und andere Personen) darstellt und man dieses gezielt abstellen will, z.B. bei Treten gegen den Menschen, Ansteigen oder Beissen. Wendet der Reiter eine Strafe an, muss diese emotionslos und unmittelbar auf das Verhalten des Vollblüters erfolgt. Jede Strafe, die zu spät erfolgt, kann das Pferd nicht mehr einordnen. Ebenso wenig Einordnen kann es anschreien oder stundelanges Schmollen von Seiten des Reiters. Wer sein Timing und seine Emotionen nicht im Griff hat, lässt das Strafen besser bleiben und ignoriert das Verhalten.
Grundsätzlich gilt es, unerwünschtes Verhalten im Nachhinein nochmals genau anzuschauen um künftig solche Reaktion nicht mehr zu provozieren. Meist liegt unerwünschtem Verhalten eine tiefere Ursache zugrunde, die der Reiter ausfindig machen und beseitigen sollte oder aber es handelt sich um Missverständnisse in der Kommunikation, wofür der Reiter die Verantwortung trägt.
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