Einen Plan zu haben bedeutet auch, stets den Überblick über die Situation zu behalten, diese zu strukturieren und somit auch die Führung innezuhaben. Erst recht, wenn man die einzelnen Themen in kleine Ausbildungsschritte unterteilt. Der Ablauf sollte natürlich genügend Flexibilität aufweisen, um auf das Pferd individuell eingehen zu können. Im Endeffekt bestimmt das ehemalige Rennpferd über Tempo und Inhalt der Ausbildung. Dazu muss man das Pferd erst mal kennenlernen. Die vorgängigen Abklärungen im Rennstall, wo Trainer und Reiter das Rennpferd bereits kennen, können Aufschluss über den Charakter und Ausbildungsinhalte die der Reitpferdeausbildung dienlich sind, geben. Auch der aktuelle Trainingszustand ist wissenswert, denn ein bis zuletzt aktiv im Training stehendes Rennpferd benötigt eine andere Auslastung als ein bereits abtrainiertes. Die ersten paar Tage sollten dazu dienen, den Vollblüter ankommen zu lassen und ihm die neue Umgebung zu zeigen. Hierbei kann bereits festgestellt werden, wo die Ausbildung ansetzen soll. Es ist wichtig, die Reaktion des Neulings auf seine Umwelt wie auch auf seinen Besitzer zu beobachten. Allfällige Verhaltensweisen, die für eine entspannte und motivierte Zusammenarbeit hinderlich sind, sollten prioritär in die Planung einfliessen. Ausserdem kann anhand des Bewegungsablaufes und einer allfälligen Schiefe des Pferdes bereits bestimmt werden, wo der Schwerpunkt in der Gymnastizierung gelegt werden sollte.
Nebst einem Rahmenplan, der die ganze Ausbildung miteinschliesst, ist es hilfreich, sich über jede
einzelne Arbeit vorgängig Gedanken zu machen, auch wenn es sich dabei „nur“ um einen Spaziergang handelt. Das innere, positive und realistische Bild trägt dabei massgeblich zum Gelingen der Lektion bei. Auch eventuelle Schwierigkeiten und die eigene, angemessene Reaktion darauf sollte man sich vorgängig vor Augen führen. Dies verhindert, dass Situationen überfordernd für den Reiter sein können und somit die Führungsfunktion dem Vollblüter gegenüber nicht mehr wahrgenommen werden kann. Auch wenn Lektionen mal schief laufen , sollte der Ausbilder stets in der Lage sein, eine positive und gelassene Grundstimmung beizubehalten. Zu guter Letzt sollte bei der Planung auch Pausen, sei dies während einer Lerneinheit wie auch ganze Tage auf der Koppel, berücksichtigt werden. Pausen dienen während der Arbeit gleichzeitig als Lob und Erholung. Ganze Freitage hingegen sind für das setzenlassen des Gelernten äusserst förderlich und verhindern eine Überforderung und fehlende Motivation. Ebenso benötigt der Körper, gerade in Bezug auf den muskulären Aufbau, Pausen für die Regeneration. Die einzelnen Ausbildungsschritte, die hier im weiteren vorgestellt werden, sollen demnach auch als Orientierung und Überprüfung des eigenen Ausbildungs-Plans dienen.
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